geschichte des keobundes

 
  glasfenster, der künstler als lehrer für handel und gewerbe, von thorn-prikker am 19. mai 1947 konstituierte sich der karl ernst osthaus-bund in hagen neu, nachdem er in den 30er jahren unter den nationalsozialisten aufgelöst werden musste. wie bereits 20 jahre zuvor bei seiner ursprünglichen gründung am 11. juli 1927 sollte die lücke geschlossen werden, die sich durch den verkauf des museums folkwang nach essen im kunstleben der stadt ergeben hatte. nach dem 2. weltkrieg ermöglichte der keobund durch seine vorträge, atelierbesuche und exkursionen wieder den anschluss zu finden an die internationale kunstszene und wurde mit seiner breiten themenpalette bald zu einem anerkannten forum für die kulturinteressierten bürger der stadt hagen und des umlandes.

dr. karl with, kunstgelehrter und ehemaliger mitarbeiter von karl ernst osthaus, war erster geschäftsführer des bundes und äußerte sich über die zielsetzung des bundes 1928 in einem aufsatz, in dem er davon spricht, dass technik, sport und film die szene beherrschen, man sich von der kunst jedoch abgewandt habe. Es sei aber ein furchtbares Armutszeugnis, wenn man glaube, die kunst als lebendigen faktor aus dem gemeinschaftsleben streichen zu können. dr. with fährt fort: "denn aus solchen allgemeinen und grundsätzlichen feststellungen heraus ergibt sich, dass es nicht städteehrgeiz und luxus, sondern innere notwendigkeit und das bewußtsein der verantwortung der gesellschaft gegenüber sind, die die stadt hagen und den Karl Ernst Osthaus-bund bewegen, trotz der ungunst der zeiten aktive kunstpolitik zu betreiben. aus diesen grundsätzlichen erwägungen ergeben sich ... die praktischen richtlinien und aufgaben selber .... diese sind, ganz allgemein der pflege der kunst zu dienen durch ausstellungen, durch förderung der künste und der künstler. ... eines sei noch erwähnt, dass der große wunsch dahin zielt, für hagen wieder eine vorbildliche und neuartige sammlung zu schaffen."

die satzung von 1947 spiegelt den gleichen impetus für die neugründung des karl ernst osthaus-bundes wider, der bund entwickelte sich zu einem wichtigen bestandteil innerhalb des kulturellen lebens der stadt und zählte ende der 70er jahre fast 600 mitglieder. in der liste der referenten fanden und finden sich große namen, die die ganze bandbreite der angebotenen themen widerspiegeln: von heinz kückelhaus, über werner haftmann, wilhelm worringer, eduard trier, heinrich lützeler, paul pieper, arnold gehlen bis zu max imdahl und dieter ronte. durch die zusammenarbeit mit anderen hagener institutionen wie der van de velde-gesellschaft, der fernuniversität und der volkshochschule, die sich über die letzten jahrzehnte sehr fruchtbar entwickelt hat, ergibt sich für die mitglieder eine erweiterte informationsmöglichkeit über die kunstrelevanten themen, die in der stadt hagen angeboten werden.

neben diesen vorträgen, exkursionen, atelierbesuchen und ausstellungen begleitet der karl ernst osthaus-bund von anfang an die arbeit des museums mit ankäufen für die sammlung und für die bibliothek. ein aspekt, der in zeiten leerer kassen eine zunehmende bedeutung bekommt. allerdings betont dies auch schon der zeitungsartikel zur gründung des bundes 1927: "ein neues fundament für die kulturelle entwicklung unserer stadt ist geschaffen. noch läßt sich nichts sagen über diese kommende entwicklung. skepsis wie rosiger optimismus sind beide fehl am platze. aber eins läßt sich schon sagen, dass man nicht vergessen hat, was karl ernst osthaus einstmals geschaffen hat. das ist ganz besonders zu betonen, denn diese erinnerung enthält doch die gewähr dafür, dass auch die kulturellen bestrebungen unserer stadt ihre stützen und ihre förderer haben, was in anbetracht der schlechten wirtschaftlichen lage überall als besonders wertvoll zu bezeichnen ist."

ein forum für kunst und kultur innerhalb des lebens zu sein und den dialog über die jahrhunderte und die kulturen durch und mit der kunst zu führen - dieser aufgabe widmet sich der karl ernst osthaus-bund seit seiner gründung.

(die zuammenfassung zur geschichte des keobundes basiert auf der dokumentation anläßlich des 40. jahrestages der wiedergründung nach dem 2. weltkrieg von hertha hesse-frielinghaus, hagen, 1987)